„Ich will, aber es geht nicht, weil …“ Teil 1: Seelische Blockaden

„Ich will, aber es geht nicht, weil …“ Eine klassische Eröffnung! Ein übliches Problemmuster. Und – was viele nicht wissen – der ideale Aufhänger für kreative Problemlösung. Doch in diesem Artikel möchte ich zeigen, warum wir uns manchmal zuerst um unsere seelischen Blockaden kümmern müssen.

Wäre es nicht wundervoll, das Kreative, das in uns angelegt ist, zu nutzen und unsere einzigartige Richtung einzuschlagen? Denk nur mal einen Moment dran, was herauskäme, wenn du alle deine Potenziale ausleben könntest?!

„Wissen Sie eigentlich, wie außergewöhnlich Sie sind? Was in Ihrem Inneren steckt, ist brandneu. Sie sind eine Kombination aus Begabungen, Fähigkeiten und Erfahrungen. Sie nehmen die Welt auf eine ureigene Weise wahr, so wie niemand sonst. Daraus entsteht eine innere Sehnsucht, Ihre Kreativität zu nutzen und eine Richtung einzuschlagen, die einzigartig ist.“ (Barbara Sher in: Für deine Träume ist es nie zu spät)

 

Wenn du diesen Blog liest, ist meine Annahme: Du nutzt deine Kreativität schon. Hast deine besondere Sichtweise, Begabung und Sehnsucht teilweise schon ausgedrückt. Doch teilweise gelingt es dir nicht, deine einzigartige Richtung zu leben, weil es Hindernisse gibt. Und das ist schmerzlich.

Jedenfalls geht es mir so.

Deshalb schreibe ich darüber, weil ich mich damit eben auskenne. Vielleicht ist etwas Unterstützendes für dich dabei.

 

Ich will, aber es geht nicht, weil …

Dieser Punkt ist produktiv und fruchtbar: Das drängende „Ja, aber“.

Es kann die Basis einer machtvollen Veränderung sein, diese ungestillte Sehnsucht. Von hier aus kann sich ein gesunder, unbezähmbarer Drang entfalten. Der Drang, die Probleme zu verstehen und zu lösen, um das Potenzial leben zu können.

Was fällt dir an dieser Stelle ein, was du willst? Ich will _______________.

Aber es geht nicht, weil _______________?

Nimm dir einen Augenblick Zeit, um einen Wunsch und ein Hindernis (oder mehrere) zu benennen. (Vielleicht hast du Stift und Zettel zur Hand oder dein Handy für eine kurze Notiz.)

Fällt es dir leicht?

Vermutlich ist der Wunsch nicht neu, sondern nörgelt schon eine Weile. Und das wird seinen Grund haben.

 

Da ist eine verborgene Blockade

Die Frage ist: Warum tun wir „es“ nicht einfach? Warum gehen wir unseren Wünschen nicht nach?

Antwort: Weil es ganz offenbar nicht einfach ist. Es gibt große Hindernisse. Sonst täten wir es.

Anders gesagt: Jemand, der gerne surft und dann seine Zeit mit Surfen verbringt, hat kein Problem!

 

Will ich damit sagen, dass man es „einfach tun soll“? Nein. Denn manchmal ist das Problem nicht durch das Umlegen des Willenskraft-Hebels gelöst. Willenskraft ist schön für eine Einzelsituation, aber als Lebensprinzip reicht sie nicht aus. Und sie wirkt nicht gegen heimliche Hindernisse.

Frage: Was hindert uns denn dann, wenn es nicht mangelnde Willenskraft ist??

Antwort: Sowohl äußere Schwierigkeiten als auch innere Hindernisse.

Ich beobachte, dass die inneren oft gravierender sind.

 

Äußere Hindernisse laden uns zum Problemlösen ein

Denn die äußeren Hindernisse ließen sich oft bewältigen, wenn wir innerlich klar sortiert wären.

Barbara Sher hat für die äußere Problemlösung das Konzept „Ideenparty“ entwickelt. Es hilft uns, alle Blockaden auszuräumen und in Richtung unserer Träume zu schreiten, bis wir das haben, was wir wollen. Es geht so:

Die Person mit der Idee stellt vor, was sie sich wünscht und was sie daran hindert, und die Ideen prasseln los. Der passende Job in der Wunschstadt, der entscheidende Kontakt für die eigene Selbständigkeit, die Telefonnummer der geeigneten Lehrerin oder Therapeutin, der Zugang zum Know-How für die erste Ausstellung oder Demo-CD – alles ist möglich.

Über die Ideenparty schreibe ich nächstes Mal mehr.

(Merke dir deinen Wunsch und dein Hindernis bis dahin. Du brauchst sie noch.)

 

Das ist der Weg des Ermöglichens. Wir können davon ausgehen, dass viele Erfindungen und Kreationen so entstanden sind.

Der Computer, auf dem ich schreibe, die Bücher, die ich lese, die Gitarre, der Online-Singkurs, der Yogitee, die Videos, die ich schaue, die gemalten Bilder …

Jemand ist drangeblieben und hat etwas umgesetzt.

„Ich will etwas – wie kriege ich es hin? Welche Mittel brauche ich? Wer hilft mir?“

Das fühlt sich genial an. Das kannst du sicher selbst bestätigen: Solche Vorhaben hast du schon erfolgreich durchgeführt. Solche kreativen Projekte verwirklicht.

Wir können den Weg des Ermöglichens ganz leicht beschreiten. Er steht uns offen.

Wenn unsere verschiedenen inneren Stimmen so weit zusammenarbeiten, dass sie mitmachen. Wenn das Ziel klar ist und wir uns die nötige Hilfe besorgen.

Bevor wir soweit sind, haben wir aber oft noch ein bisschen genauer hinzugucken.

 

Innere Hindernisse blockieren die Problemlösung

Oft haben wir aber in der Vergangenheit Wunden erhalten, die uns den Zugang zum eigenen Potenzial und sogar zu unseren Wünschen erschweren. Diese Wunden können dauerhaft stark auf uns einwirken, und dann bestimmen sie unser Leben zu sehr. Klar gesagt, wir können uns selbst im Weg stehen. (Willkommen im Club.)

  • Es kann zum Beispiel sein, dass wir nicht „Nein“ sagen können und deshalb zu viel am Hals haben. Dass das, was wir tun, niemals genug zu sein scheint, weil wir uns beweisen wollen.
  • Es kann sein, dass wir andere Menschen retten wollen und uns dabei auslaugen, weil wir unsere Grenze nicht gelten lassen.
  • Es kann sein, dass wir uns mit dem Aussprechen von Unangenehmem oder Heiklem schwer tun, dass wir aus einer frühen Erfahrung heraus verstummen und bestehende Konflikte nicht angehen.
  • Es kann sein, dass wir gelernt haben, uns zum eigenen Schutz sehr stark abzuschotten, was unsere Beziehungen beeinflusst.
  • Es kann sein, dass wir uns in vielen Situationen schutzlos oder verletzt oder draußen fühlen und unsere Stimmung oft abstürzt.

So etwas ist zwar verbreitet und ganz normal, betrifft wohl die meisten von uns. Aber es kann unser Wohlbefinden ganz schön beeinträchtigen – und ebenso unsere Handlungsfähigkeit und den Mut, Visionen umzusetzen.

Innere Hindernisse können uns am Umsetzen von Visionen hindern.

 

Denk kurz darüber nach:

Ein inneres Hindernis, das meinen Träumen im Weg steht, ist _______________.

Und vielleicht noch _______________.

 

Wir schauen uns seelische Blockaden nicht gerne an

Also klare Botschaft: die seelischen Blockaden bearbeiten, damit wir uns leichter tun mit unserer praktischen Kreativität.

Doch ein Zusatzhindernis ist leider, dass wir nicht die Neigung haben, die inneren Hindernisse zu beleuchten. Im Gegenteil, die Zeichen, dass da was ist, was angeschaut und transformiert werden will, blenden wir lange aus.

 

Warum?

Weil unsere Kultur Events höher bewertet als Reflexion. Weil Arbeit, Erledigung und Ergebnisse wichtiger erscheinen als inneres Wachstum. Weil wir uns schon früh angewöhnen mussten, tapfer oder cool zu sein. Weil wir verständlicherweise Angst vor den intensiven Gefühlen haben, die sich dahinter verbergen können. Weil wir die Erfahrung nicht gemacht haben, dass die Dinge lösbar sind und sich die Gefühle verwandeln lassen. Weil wir mit solcher Heilarbeit nicht in Berührung gekommen sind. Weil wir schlechte Erfahrungen mit Leuten gemacht haben, die uns hätten helfen sollen.

Es gibt viele Gründe. Kurz gefasst:

Teils, weil wir es so gelernt haben.

Teils, weil wir einfach Schiss davor haben.

Und auch das ist normal. Völlig menschlich.

Doch: So bleiben viele Probleme ungelöst und wachsen sich aus, obwohl sie eigentlich lösbar wären. (Den Gedanken kann ich schlecht aushalten.)

Ein Grund für mich, innere Themen eher nicht anzusehen, war bisher _______________.

 

Potenzialentwicklung von innen her

„In der eigenen Wesenstiefe finden wir die Elemente für einen schöpferischen Neubeginn.“

Peter Schellenbaum in Die Wunde der Ungeliebten

 

Ich hoffe, den Zugang zu diesen Themen mit meinen Blog-Artikeln leichter zu machen. Von meinen inneren Reisen habe ich zahlreiche Landkarten mitgebracht. Es gibt so viele Möglichkeiten und Hilfen! Menschen, die ihr Leben heilender Arbeit gewidmet haben. Extra für den Zweck, uns in unserer Ganzwerdung zu unterstützen.

Natürlich gibt es handfeste Gründe dagegen, sie zu nutzen.

  • Es gibt unendlich viele. Nicht alle Personen oder Methoden sind hilfreich.
  • Die Methode und der Mensch müssen zu uns passen. Die Chemie zu einer helfenden Person, einem Buch, einem Blog oder einem Online-Kurs muss stimmen.
  • Ich muss das richtige ja erstmal finden. Jeder Fehlversuch ist entmutigend und kostet Zeit und Energie.
  • Es ist ein Wandlungsprozess mit seinen eigenen Rhythmen, die sich nicht erzwingen lassen. Es muss der richtige Zeitpunkt sein.

 

Habe ich genug Zeit für die Selbstarbeit?

Und den wichtigsten Grund habe ich da noch gar nicht aufgezählt: Natürlich braucht man auch die Zeit für Therapie und Reflexion, die wir in unseren unglaublich vollgepackten Leben oft nicht haben.

Sicher?

Hier sollten wir zweimal hinschauen.

Es stimmt, ich kann mich nicht zu allen verfügbaren Selbsterfahrungskursen anmelden, nicht hundert Bücher auf einmal lesen, dauernd umwälzende Workshops besuchen, nicht zig neue Botschaften verarbeiten und täglich eine halbe Stunde Tagebuch schreiben.

Wenn Selbstentwicklung zu Leistung und Stress wird, stimmt es auch nicht mehr. Die falschen Impulse könnten mich außerdem instabiler machen. Und die Heilslehre von außen soll nicht die eigene Entwicklung überlagern. Hilfe kann manchmal das Gegenteil von helfen.

Auf der anderen Seite kann es zeitsparender sein, ein seelisches Problem direkt und mit einer passenden Hilfe anzugehen, weil ich dadurch Lebensressourcen freibekomme, die jetzt im inneren Widerstand und Gebeuteltsein auf der Strecke bleiben und zu wenig Energie übrig lassen.

Manchmal ruft ein ungelöstes Thema förmlich nach Bearbeitung und Lösung.

Bill O’Hanlon schreibt in seinem Buch Thriving Through Crisis darüber, wie wir durch Krisen wachsen können. Sein Credo ist: „Der einzige Weg ist durch“.  Nach Bill O’Hanlon kann eine Lebenskrise die Zeit sein, die solche Themen kraftvoll nach oben befördert und zur Bearbeitung freigibt.

 

Ich empfehle eine Aufwärtsspirale

Als Denkmodell schlage ich folgendes Prinzip vor: Wenn das Wissen über innere Prozesse und Zusammenhänge mehr wird, werden wir ermutigt, unsere inneren Blockierungen zu lösen. Das befähigt uns dazu, die äußeren Hindernisse ebenfalls anzugehen und ganz praktisch in Richtung unserer Träume zu gehen.

Mehr Wissen über innere Prozesse => ein Mehr bei allen späteren Punkten. Etwa so:

  1. Wissen über innere Zusammenhänge
  2. Bereitschaft, sich mit inneren Hindernissen zu beschäftigen
  3. Lösen innerer Blockierungen
  4. Mut, Kraft, Energie, Zielbewusstsein und Unterstützung
  5. Auflösung konkreter, äußerer Hindernisse
  6. Aktiv und mit Unterstützung die eigenen Träume leben

 

Wir können diesen Zyklus immer wieder durchlaufen.

Oder wir überlegen immer wieder neu, wo wir uns befinden, und machen von da aus weiter.

Frage: Muss ich immer über diese inneren „Hänger“ gehen, wenn ich etwas erreichen will?

Antwort: Nein! Wenn es von selbst läuft, umso besser.

Du kannst auch mit Blick auf die Liste beschließen, dass du heute lieber direkt zu deinem kreativen Hobby oder deiner Passion springst und was Schönes machst.

Ich will einfach ermuntern, auch den Ansatz vom Innen her zu wählen, um äußere Ergebnisse zu erzielen. Nicht nur diesen Ansatz, sondern auch diesen, so viel wie nötig.

 

Meine Anregung für deinen eigenen Prozess

Ich habe diese Liste Denkmodell genannt. Damit meine ich, dass ich als Bloggerin aus dem Moment heraus schreibe. In meinem Prozess. Da, wo ich jetzt stehe, mit meinen aktuellen Gedanken.

Ich kann einzelne Aspekte später anders betrachten.

Außerdem habe ich meine eigene Warte. Manche Punkte können hilfreich für dich sein, andere vielleicht nicht.

Ich bin ein normaler Mensch, nicht erleuchtet (leider), lebe nicht in reiner Güte und Liebe. Ich habe Ecken und Kanten, meine persönlichen Themen, die durch mein Schreiben mitschwingen können. Ob diese Resonanz immer zu deiner stimmt, ist nicht gesagt.

 

Ich glaube, dass du selbst am besten entscheiden (oder spüren) kannst, was davon du jetzt für dich verwenden möchtest und was nicht. Was dich fördert und was nicht.

Selbst bewusst zu wählen, ist überhaupt eine gute Idee.

 

Fragen als Anregung für deinen inneren Dialog

Nun biete ich dir noch einige Fragen an zum Überlegen, wo du dich siehst. Diese können deinen inneren Gedankenstrom anregen.

Erinnerst du dich noch an deinen Wunsch? Und dein Hindernis?

Was hat sich verändert? _______________.

  • Wo in diesem Prozess (die Liste unter „Aufwärtsspirale“) würdest du dich im Moment ansiedeln?
  • Was ist dein Wunsch, dein Bedürfnis? Was brauchst du?
  • Was ist deine eigentliche Sehnsucht?
  • Gibt es in deinem Leben einen Punkt, wo ein inneres Geschehen bestimmend war / ist?
  • Wie bist du damit umgegangen? Was willst du jetzt damit tun?
  • Gibt es ein seelisches Bedürfnis, das möchte, dass du dich darum kümmerst und so deinen Energiehaushalt verbesserst?
  • Was siehst du als deine Entwicklungsaufgabe an?
  • Wo möchtest du gerade ansetzen?

Was ist dein nächster Schritt? _______________

 

Ich wünsche dir erhellende Augenblicke, Mut und Freude!

Herzlich

Deine Jana Lindberg

 

P.S.: Melde dich zu meinem monatlichen Queste-Rundbrief an, damit ich dir Bescheid geben kann, wenn ich etwas Neues anbiete. Es wird Dinge geben, die ich nur mit den LeserInnen meiner Mailingliste teile.

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