Einige Gedichte vom ersten Tag meines Sommerurlaubs zuhause. Ankommen im Urlaub.
Auf einem Stadtgang
14:31 Uhr
In dem Moment,
wo du im Augenblick ankommst,
verwandelt sich die Zeit
Sie breitet sich in großen Ringen
um dich her aus
in die Zeitlosigkeit
Keine Perspektive und es ist okay
14:32 Uhr
Gestern fragte mich jemand:
Kennst du das,
wenn du nach nichts mehr strebst
und keine Perspektive und Motivation hast,
und es ist okay?
Ich komme zu selten dazu, sage ich.
Aber jetzt im Urlaub soll es seinen Platz haben
Dann wird Raum frei
Im eigenen Takt
17:40 Uhr
Ich bin mit der Arbeit fertiggeworden (jedes Mal ein Wunder)
habe mich mich in meinen Urlaub verabschiedet
Wir fahren nicht weg
Die Fragen nach meinem Urlaub
„Fahrt ihr weg?“
habe ich so beantwortet,
dass ich einfach meinem Takt folgen will, einfach leben.
Das ist sogar verstanden worden.
Ich will aber auch ein größeres kreatives Projekt umsetzen,
mich vertiefen
Und ich möchte innere Stille spüren.
Danach habe ich Sehnsucht
Wahr ist auch:
Vom vielen Kontakt in der Arbeit bin ich überreizt
Jetzt will ich meine Sinne ausruhen
Abtauchen
In meine eigene Realität
Begegnung
17:43 Uhr
Ich fahre bei meinen Eltern vorbei
Ich plausche mit meiner Mutter
Wir machen ein bisschen Gymnastik zusammen
In jedem Alter hilfreich
Es macht uns Spaß
Und ich schaue den Schluss der Tour de France
mit meinem Vater
Alles ganz normal, unspektakulär
Alles gut
Wir haben uns
Es ist schön
Das reicht aus
Das ist schon genug Leben
Sommernachmittag, jetzt schon vollständig
17:45 Uhr
Ich komme heim und stelle das Auto in die Garage
Ein warmer Tag
Draußen stutze ich
Da sitzen so viele Schmetterlinge auf unserem Lavendelstrauch
wie ich es noch nie gesehen habe
Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, alle auf einmal
Ich setze mich auf den Boden und schaue zu
Die Hühner der Nachbarn nähern sich dem Zaun
und schauen, ob ich ihnen was bringe
Ich sitze da
In der Sommersonne
Grillen zirpen
Vögel zwitschern
Sommer, Spätnachmittag
Alles ist vollständig
Alles ist schon jetzt genug
Ich fühle mich verbunden
Ich bin umgeben von Wesen
Und ich bin selber auch eins
Ich sitze auf dem Boden wie als Kind
Ich schaue den Schmetterlingen zu
Ich höre
Es raschelt
Es zirpt
Der Wind streicht mir durchs Haar
Gerade jetzt
Ist alles schon vollständig.
Nachwort: Mal so, mal so
Diese Gedichte entstanden am 6. Juli. Mein Sommerurlaub endet nun schon wieder.
Durchgängig war ich nicht so gechillt! Ein kreatives Projekt kann doch auch einen gewissen Druck bedeuten, wie du weißt, wenn du sowas schonmal erlebt hast.
Diese Sommerwochen waren eine gute Mischung mit leckerem Essen, Wellnesstagen, schönen Begegnungen. Mit sehr, sehr heißem Wetter und dann mit willkommengeheißenem, starkem Regen.
Und auch mit besinnlichen, ruhigen Momenten. Dieser Artikel ist wie eine Postkarte, der einen solchen eingefangen hat.
Dir eine wundervolle Sommerzeit
Liebe Grüße, deine Jana