Vielseitigkeit meistern: 12 Lieblingsprobleme – Produktivitätsstrategie eines Nobelpreisträgers

Ich habe zahlreiche Interessen. „Wie kann ich meine Vielseitigkeit meistern in einem ganz normalen Leben?“ Schwierige Frage. Natürlich schaue ich nach Tipps für mehr Produktivität. Und stoße dann auf solche Sätze:

„Du kannst nicht auf mehreren Hochzeiten tanzen.“
„Multitasking funktioniert nicht.“
„Fokussiere dich auf eine Sache, sonst wirst du nie erfolgreich.“

Na toll! Wie soll ich dann jemals alle Projekte umsetzen?

Außerdem fressen Alltagsprobleme die Zeit auf, die ich gerne für meine vielen Hobbys benutzt hätte. Genau deshalb ist es eins meiner großen Ziele, die Vielseitigkeit zu meistern.

Wie naheliegend ist dann der Wunsch, weniger Probleme haben zu wollen.

 

Genie-Strategie des Nobelpreisträgers

Bis ich in einem Buch auf einen wertvollen Hinweis von Richard Feynman stieß. Physiker, Nobelpreisträger und wahrscheinlich einer der neugierigsten Geister des 20. Jahrhunderts. Sein Geheimrezept: Halte 12 Probleme gleichzeitig am Laufen.

Ich las das bei Tiago Forte in seinem Buch Building a Second Brain – ein Buch darüber, wie man mit Notizen ein Wissensmanagement aufbaut. Ich zitiere aus dem Buch:

„Feynman sagte in einem Interview: ‚Du musst ein Dutzend deiner liebsten Probleme ständig im Geist behalten, auch wenn sie meist in einem Ruhemodus sind. Jedes Mal, wenn du von einem Trick oder Ergebnis hörst oder liest, wende es auf jedes deiner zwölf Probleme an um zu sehen, ob es hilft. Ab und zu hast du einen Treffer, und die Leute werden sagen: ‚Wie hat er das gemacht? Er muss ein Genie sein!'“

 

12 zentrale Fragen definieren

Okay – offenbar hatte ich das bisher falsch verstanden. Ich habe nicht zu viele Probleme, sondern zu wenige!

Ich brauche ZWÖLF. Zwölf Kernfragen, die mich ständig beschäftigen. Und mehrere Dinge auf einmal zu machen, ist auf einmal nicht nur erlaubt, sondern sogar empfohlen. 😁😁😁

Diese habe ich dann tatsächlich für mich definiert. Ich verrate sie dir am Ende des Artikels …

 

Wie findest du deine 12 Lieblingsprobleme?

Tiago Forte schreibt:

„Frage dich: Was sind die Fragen, für die du dich immer interessiert hast? Das könnte große Fragen einschließen wie Wie können wir die Gesellschaft fairer und gleicher machen? und ebenso praktische wie Wie kann ich es mir angewöhnen, jeden Tag zu trainieren?“, schreibt Tiago Forte.

Und weiter: „Der Schlüssel zu dieser Übung ist, die Fragen offen zu stellen, so dass sie nicht automatisch zu einer einzigen, einfachen Antwort führen. Also Fragen zu finden, die einen Zustand von Wunder und Neugier erwecken über die erstaunliche Welt, in der wir leben.“

(Übersetzungen aus der englischen Ausgabe von Building a Second Brain von Jana Lindberg)

 

Warum diese Methode perfekt ist, um Vielseitigkeit zu meistern

Wir vielseitigen Menschen haben Dutzende Interessen und Ideen. Mit der Feynman-Technik ist das nicht mehr problematisch, sondern eine Methode: Habe eine Liste deiner Lieblingsprobleme im Kopf. Lasse sie dort ruhen. Und immer, wenn du etwas Neues hörst oder lernst, prüfe, ob es auf eines dieser Probleme passt.

Vielfalt strukturieren. Erkenntnisse sinnvoll einordnen. Querverbindungen fördern, die andere gar nicht sehen. 

Die Vielseitigkeit wird zur Superpower.

 

Feynmans 12 Fragen

Feynman war selbst vielseitig. Er selbst hat seine Fragen nie in einer vollständigen Liste veröffentlicht! Was wir wissen, stammt aus dem Interview, auf das sich auch dein Zitat bezieht. Er sprach davon, dass er „immer 12 Probleme im Kopf“ hatte, aber die genaue Liste hat er wohl nie systematisch dokumentiert.

Allerdings haben viele Biografen und Physik-Historiker versucht, basierend auf seinen Interessen eine Rekonstruktion zu machen. Typische Themen bei Feynman waren:

  • Quantenmechanik vereinfachen und verstehen
  • Verständnis der grundlegenden Naturgesetze
  • Anwendung von Mathematik auf Physik
  • Prinzipien der Energieerhaltung
  • Superfluidität und supraleitende Phänomene
  • Kosmologie und Gravitation
  • Teilchenphysik
  • Visualisierung komplexer Prozesse
  • Didaktik: Wie man schwierige Konzepte einfach erklärt
  • Computer und Informationstheorie
  • Nanotechnologie (er hielt einen berühmten Vortrag: „There’s Plenty of Room at the Bottom“)
  • Grundlagen der biologischen Prozesse (Er lernte Biologie als Hobby!)

Er war Physiker. Hier der Wikipedia-Eintrag zu Richard Feynman.

Ich bin Geisteswissenschaftlerin, also völlig anders.

 

Meine 12 Lieblingsthemen

Ich habe dir versprochen, dir meine liebsten Themenfelder zu verraten:

  1. Seelische Gesundheit: Wie kann ich balanciert, stabil und schwingungsfähig sein, um mein Leben genießen zu können? Wie kann ich negative Elemente überwinden und mein Potenzial umsetzen?
  2. Körperliche Gesundheit: Wie kann es mir körperlich gut gehen? Wie kann ich fit sein, um mein Leben selbstbestimmt zu führen und meine Ziele zu erreichen?
  3. Antiaging: Wie kann ich möglichst gesund, erfüllt und glücklich möglichst alt werden? So dass ich über  lange Zeit hinweg ungehindert meiner Bestimmung nachgehen kann?
  4. Spiritualität: Wie kann ich eine menschlich reife, entwickelte, glückliche Person sein? Wie kann ich in innerem Frieden leben, im Gefühl der Verbundenheit?
  5. Kreativität: Wie kann ich meine Talente und Ideen entwickeln, Spaß daran haben, meine Möglichkeiten und drängenden Werke zu verwirklichen? Wie kann ich erschaffen, was in mir ist?
  6. Vielseitigkeit: Wie kann ich die vielen Interessen, Hobbies und Talente umsetzen, obwohl sie nicht in eine normale Zeit hineingehen? Wie kann ich das Beste daraus machen, das Optimale daraus erschaffen?
  7. Beruf und Berufung: Wie kann ich beruflich das tun, was meinen einzigartigen Talenten entspricht und womit ich mich finanzieren kann? Oder wie kann ich in dem, was ich tue, Sinn und Entwicklung finden?
  8. Lebensführung, Lebensmodell: Wie kann ich mein Leben so führen und organisieren, dass ich glücklich und möglichst wenig belastet bin? Wie kann ich meine wichtigen Werte leben? Und die Rahmenbedingungen gut organisieren?
  9. Finanzen: Wie kann ich gut versorgt leben und fühlen, dass ich in Fülle bin und genug habe? Wie kann ich wohlhabend in Stimmigkeit leben, aufblühen, gedeihen?
  10. Liebesbeziehung und Partnerschaft: Wie kann ich in einer glücklichen Liebe leben, wo wir uns gegenseitig zur vollen kreativen und menschlichen Erfüllung anregen? In einem schönen Geben, Nehmen und gemeinsamen Wachsen?
  11. Beziehungen: Wie kann ich mit Menschen in positiver Verbundenheit, erfüllender Zuneigung und Liebe leben? Wie kann ich es so gestalten, dass ich den anderen und mir selbst gerecht werde? Echte Begegnungen haben und gesunde Autonomie?
  12. Teilhabe und Mitgestaltung: Wie kann ich in der Welt meinen richtigen Platz einnehmen, so dass ich zu einer besseren Welt beitrage auf eine Art, die mir entspricht, etwas bringt und mich nicht überfordert?

 

Fazit

Die Feynman-Methode zeigt: Wer seine Vielseitigkeit meistern will, sollte sie nicht bekämpfen, sondern klug nutzen. Es ist nicht nur okay, sondern nützlich, mehrere Themen nebeneinander laufen zu haben. Und zwar mit offenen Fragen:

„Wir müssen unbedingt Raum für Zweifel lassen, sonst gibt es keinen Fortschritt, kein Dazulernen. Man kann nichts Neues herausfinden, wenn man nicht vorher eine Frage stellt. Und um zu fragen, bedarf es des Zweifelns.“

Richard P. Feynman[38]
 

Was sind deine 12 Lieblingsprobleme? Hast du sie schon benannt? Schreib mir gerne was in die Kommentare!

 

Wer war Richard Feynman?

Richard Feynman (1918–1988) war ein amerikanischer theoretischer Physiker und gilt als einer der brillantesten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts.
Er erhielt 1965 den Nobelpreis für Physik für seine Arbeiten zur Quantenelektrodynamik und war bekannt für seinen außergewöhnlich anschaulichen und humorvollen Lehrstil.

Feynman kombinierte wissenschaftliche Exzellenz mit einer unstillbaren Neugier auf viele Fachgebiete – von der Physik über die Biologie bis hin zur Informatik.
Seine Bücher, darunter „Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman!“, machten ihn auch außerhalb der Fachwelt berühmt.
Mit seinem Vortrag „There’s Plenty of Room at the Bottom“ legte er zudem einen Grundstein für die moderne Nanotechnologie.

Feynman verkörperte gelebte Vielseitigkeit – und entwickelte Methoden, um aus vielen Interessen echte Durchbrüche zu schaffen.

 

Bild mit ChatGPT erstellt.

 

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Ich freue mich auf deinen Kommentar! Denkst du, die Definition deiner Lieblingsprobleme wird dir im Umgang mit deinen vielseitigen Interessen helfen?

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