Zu viele Interessen? Oder von Natur aus vielseitig? [Scanner, Renaissance-Mensch]

Ist es okay, jede Menge Interessen zu haben? Vielseitig zu sein und zwischen Hobbys und Jobs abzuwechseln? Sollten wir uns nicht festlegen und „eins richtig machen“?

Über „Hans Dampf in allen Gassen“ und „Dilettanten“ wird immer noch die Nase gerümpft.

Wer alle beeindruckt, das sind Spezialisten, die ein Feld exzellent beherrschen. Ein Desaster für alle Vielseitigen!

Sie können sich nicht als Spezialisten auf ein Thema festlegen, selbst wenn sie wollen.

Wir Vielseitigen leiden unter diesem Ideal: Spezialist sein. Meisterschaft erreichen. Möglichst auch noch berühmt werden. Berufsmusikerinnen, Sporthelden, Astronautinnen, Nobelpreisträger. Am besten weltbekannt. Und alles darunter zählt dann nicht, oder?!

Abgesehen davon, dass wir uns mit so einer Haltung viel zu hohe Hürden bauen und entmutigen lassen – wer so denkt, erfasst damit das Phänomen Vielseitigkeit nicht. Da fehlt die Fachkenntnis über Vielseitigkeit.

Das Konzept des “Renaissance-Menschen“ ist – wie der Name schon sagt – nicht neu. Doch heute entwickeln wir es wieder neu.

Wir brauchen das Bewusstsein, dass Vielseitigkeit eine Stärke ist. Nur so können wir dem Phänomen wirklich gerecht werden. Wir brauchen dieses Fachwissen über Vielseitigkeit, wenn wir für uns selbst eine passende Lebensführung suchen.

 

Barbara Sher: Du musst dich nicht entscheiden, wenn du 1000 Träume hast

Zu diesem neuen Bewusstsein hat Barbara Sher erheblich beigetragen mit ihrem Buch „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du 1000 Träume hast.“ (D 2008) Auf Englisch ist der Titel sogar Refuse to Choose – „Weigere dich zu wählen“ (E: 2006).

Shers Begriff für vielseitige Leute ist „Scanner“ – Menschen, die das Leben nach geistigen Anregungen abscannen, ihrem Bauchgefühl folgen und weitergehen, wenn sie von einer Sache genug aufgesaugt haben.

Ihre Orientierungswerte sind Wissbegierde und geistige Anregung.

Inzwischen breitet sich diese Information über Vielseitigkeit immer mehr aus. Zunächst im englischen Sprachraum, aber auch immer mehr in deutschen Veröffentlichungen und auf Internetseiten.

 

Übrigens verwenden viele das Konzept – und auch den Begriff Scanner – ohne auf die Autorin des Buches hinzuweisen. Das finde ich schade.  

Ehre, wem Ehre gebührt: Barbara Sher hat das Thema in jüngster Zeit aus der Versenkung geholt und damit gefördert. Alle, die sich darauf beziehen, haben davon profitiert und können darauf aufbauen. Deshalb ist es mir wichtig, sie auch zu benennen.

 

Vielseitigkeit hat einen unverdient schlechten Ruf

Wieso muss man überhaupt darüber schreiben?

Warum eine Scanner-bunte Fahne vor sich hertragen und dafür Werbung machen?

Wer einmal einen gehässigen Satz hingefahren bekam wie „Mach mal was richtig!“ oder „Das hältst du ja doch wieder nicht durch“, merkt sich das.

Die Abwertung haftet im emotionalen System.

Und es bleibt das unbehagliche Gefühl übrig, irgendwie falsch zu sein. Eine Art schlechtes Gewissen, wenn wir den eigenen Interessen und Neigungen folgen.

Das bremst uns. Wir können das viele Potenzial dann gar nicht richtig nutzen.

Es gibt noch weitere negative Folgen dieses fehlenden Bewusstseins über den Wert der Vielseitigkeit:

 

Zu viel Qualifikation und Erfahrung?

Auch auf dem Arbeitsmarkt ist es für Generalistinnen und Allrounder manchmal schwieriger, einen Job zu finden.

In der Personalabteilung passen sie in keine Schublade. Und landen dann leichter auf dem Aussortieren-Stapel. Einfach, weil sie nicht verstanden werden.

Aktive erfahrene Scanner müssen ihren Lebenslauf vorsichtig reduzieren. Sie kürzen manche Jobs und Themen heraus, um nicht unglaubwürdig zu wirken in ihrer Überfülle von Erfahrungen! Oft könnten sie aus ihrem Werdegang drei parallele Lebensläufe schreiben, die alle der Wahrheit entsprechen und für sich allein Bestand haben.

Sie fragen sich, was mit ihnen verkehrt ist.

Dabei sollten sie darauf stolz sein dürfen!

Doch die negative Wertung begegnet uns in unserer Kultur immer wieder. Dazu ein persönliches Beispiel.

 

Zu viele Farben?

Als ich etwa acht war, erzählte mir ein Freund der Familie folgende Geschichte:

Als Gott die Tiere erschuf, ließ er sie alle ihre Farben selbst wählen. Die meisten Tiere suchten sich ein, zwei, drei Farben aus und wurden wunderschön. Nur der Spatz konnte nicht genug bekommen. Er wollte alle Farben haben! Aber zu seinem Entsetzen ergaben alle Farben zusammengemischt ein nichtssagendes Braun.

(Die Moral: Das hatte er nun davon.)

Keine Ahnung, wie dieser eigentlich freundliche Mann überhaupt darauf kam, mir die Geschichte zu erzählen.

Aber es zeigt, welcher Einstellung wir überall begegnen: „Wenn du zu viele verschiedene Farben willst, dann wirst du schon sehen, wohin dich das führst. Am Schluss hast du nur gewöhnliches Spatzenbraun.“

Nicht gerade ermutigend für ein kreatives Kind.

Diese Story ist mir erst viel später wieder eingefallen.

 

Gespeicherte Botschaften

Trägst du auch solche Botschaften mit dir herum?

Vielleicht noch krassere?

  • Ein einschneidendes Erlebnis, wo dir deine Interessen oder Begabungen madig gemacht wurden?
  • Ein böser Satz, der dich brutal entmutigt hat?
  • Die Bewertung einer erwachsenen Person, die dich ermahnte, dich nicht zu verzetteln, statt zu sehen, was du tust und kannst?
  • Ein vages Gefühl von Wertlosigkeit, das dich lähmt, schwer wie Blei?

Trifft irgendetwas davon auf dich zu?

Wenn ja – damit bist du nicht allein!

In meiner Beratungsarbeit begegne ich immer wieder Menschen, die mit einer gewissen Ratlosigkeit ihre vielen Ideen und Interessen benennen.

Dann bin ich froh, dass ich ihnen eine andere, positive Sichtweise benennen kann!

 

Rehabilitation der Vielseitigkeit

Was ich beobachte ist: In unserer Kultur, die Spezialisten schätzt, laufen die meisten Vielseitigen mit einer verinnerlichten Abwertung im Kopf herum. Das tut richtig weh, weil es ständige Selbstzweifel bewirkt.

Und es bedeutet auch, dass wir zu viel mit negativen Gefühlen aus der Vergangenheit beschäftigt sind.

  • Wir grübeln darüber nach, wieso wir so komisch sind.
  • Unseren Werdegang deuten wir uns rückblickend negativ.
  • Wir schütteln den Kopf über unsere überbordend kreative Gegenwart.
  • Auf die Zukunft blicken wir voll Sorge und Ungewissheit.

All das bindet unsere Kräfte. Wir fahren mit angezogener Handbremse.

Welch eine Energieverschwendung.

Leute mit vielen Interessen brauchen ihre Kräfte dafür, organisatorisch alles unter einen Hut zu bekommen!

 

Multibegabung braucht Förderung

Um eine Multibegabung zu verstehen und umzusetzen benötigen wir Energie, Gedanken, und Strategien, die uns nach vorne ziehen und das Beste daraus machen.

Wir brauchen gute Organisation und ein immer mehr aufgebautes Selbstvertrauen.

Selbstzweifel halten uns in der Vergangenheit fest.

Deshalb müssen wir die negativen Erfahrungen und Überzeugungen ein Stück weit außer Kraft setzen, um unser Potenzial zu leben.

Wenn du vielseitig bist, will ich dich ermutigen:

Da geht viel mehr, als du schon weißt.

Mit diesem Artikel und mit meiner Webseite will ich Angebote dafür machen, dass du deine vielseitigen Möglichkeiten im Leben besser umsetzen und damit glücklich werden kannst.

 

Genetisch vielseitig

Bevor wir uns damit befassen, welche Vorteile die Vielseitigkeit hat, müssen wir uns erst klarmachen: Vielseitig interessierte Menschen sind einfach so. Wir haben gar nicht die Wahl. Wir sind laut Barbara Sher genetisch so verdrahtet, dass wir vieles lieben.

„Sie sind nicht dafür geschaffen, sich auf ein Interesse festzulegen, und das müssen Sie auch nicht! Sie sind nämlich ein völlig anderes Geschöpf. Was Sie als Unvermögen betrachten und mit reiner Willenskraft überwinden wollen, ist in Wirklichkeit eine außergewöhnliche Begabung.

Sie sind ein Multitalent, ausgestattet mit einem bemerkenswerten Geist, das in einer Welt zurechtzukommen versucht, die weder Ihre Persönlichkeit noch Ihr Verhalten versteht.“

Barbara Sher in Du musst dich nicht entscheiden, wenn du 1000 Träume hast

 

Bunte Zebras fallen auf

Wir wollen nicht auffallen und versuchen uns anzupassen.

Und sind im Verstecken oft so erfolgreich wie ein buntes Zebra in einer Herde von schwarzweißen Artgenossen (so auf dem Cover von Anne Heintzes Buch Außergewöhnlich normal zu sehen, tolle Grafik).

Die Vielseitigkeit lässt sich laut Barbara Sher etwa so gut verbergen wie eine Schachtel von quirligen Hundewelpen in einer Bibliothek. Es geht nicht!

Es fällt immer auf.

Besser unseren Frieden mit unserer vielseitigen Natur machen.

Wenn wir erst einmal mit uns im Reinen sind, können wir uns auch besser präsentieren.

Und wenn es in sorgfältig gewählten Auszügen aus unserer großen Palette ist.

 

 

Sag Ja zu deiner Vielseitigkeit

Ich schlage folgenden Kontrakt vor:

„Ja, ich gehöre zu den circa 10 bis 20 Prozent Scannern.

Wir sind dafür gedacht, ungewöhnliche Verknüpfungen zu machen und einen ganz eigenen Blick auf die Welt zu haben. Genau dadurch tragen wir unseren Teil zu dieser Welt bei.

Ich will meine Vielseitigkeit jetzt so leben, wie sie ist.

Ich will mich selbst optimal fördern.“

 

Erlaubnis, spielerisch vielseitig zu sein

Übrigens: Die Dinge, denen du nachgehst, müssen keineswegs alle zu etwas nütze sein. Folge deinem Instinkt.

Erlaube dir, vielseitig zu sein. Erlaube dir deine Interessen.

Lass dich probieren und spielen.

Ganz nebenher baust du dein eigenes Feld der Expertise auf.

Wer weiß, wohin dich dieser Weg führt?

Ich will dir noch ein bisschen Appetit machen und ein paar Beispiele geben.

 

Ein buntes Völkchen mit langen Interessenlisten

Die Interessenlisten von Vielseitigen wirken oft blumig und unwahrscheinlich. Nehmen wir mal eine solche Liste heraus:

  • Singen (Folk und Jazz)
  • Musizieren (Klavier- und Gitarrenbegleitung)
  • Zeichnen und malen
  • Gedichte, Sachtexte und Romane schreiben
  • Tanzen (Bauchtanz, Disco, Standard)
  • Yoga und Qigong
  • Kleider nähen, bemalen und bedrucken
  • Lieder schreiben und arrangieren
  • Sprachenstudium, Mehrsprachigkeit
  • Ausbildung in Hypnose und Entspannungsverfahren
  • Broterwerb als Beraterin

Manchen mag das für eine Person viel erscheinen.

Aber es ist ist ganz normal für einen vielseitigen Menschen. Wenn du „auch so tickst“, kommt es dir vielleicht sehr vertraut vor.

Manches davon ist mit Studium, vieles auf reiner Hobby-Ebene.

(Es ist ein Auszug aus meiner Liste.)

 

Ein weiteres Beispiel:

  • Reisen in alle Welt, mindestens eine große Reise pro Jahr
  • Sprachen: Gebärdensprache, Norwegisch, Englisch, Deutsch
  • Interesse für Bücher, Kunst, Musik (klassische Klavierausbildung)
  • Wandern, Skifahren, Schwimmen, Naturparks
  • Die ganze Zeit etwas Neues lernen, besonders aus dem naturwissenschaftlichen Spektrum
  • Broterwerb als Autorin, Lektorin und Rechercheurin

Es stammt aus dem Scanner-Buchclub bei Barbara Sher, an dem ich teilgenommen habe. Auch das ist ein (anonymisierter) Auszug aus einer größeren Liste von Interessen von einer Person.

 

Jede Interessenliste sieht anders aus

Manchmal können Interessenlisten große Überschneidungen aufweisen.

Das ergibt ein tolles Gefühl: „Wow, da sind wirklich andere, die auch so ticken wie ich!“

Doch keine zwei Listen sind gleich. Auch die Intensität, mit der die einzelnen Bereiche betrieben werden, unterscheidet sich:

  • Manche wollen alles Mögliche mal ausprobiert haben.
  • Andere verfolgen fünf, zehn, zwanzig Interessen über Jahrzehnte.
  • Wieder andere wollen in einer einzigen Sache Meisterschaft erlangen, ehe sie das Thema zurücklassen und sich das nächste vornehmen.
  • Und manches wollen wir vertiefen, etwas anderes nur ausprobieren.

Eines haben all diese Menschen gemeinsam:

Scanner lassen sich von ihrer Neugier und ihrem Lernhunger leiten.

Und bekommen nie genug von den leckeren Hobbies und Interessen.

 

Wie gut müssen wir die Dinge denn können?

Beim Lesen dieser Listen könntest du unterschiedliche Reaktionen verspüren.

Zum Beispiel könntest du erschrocken denken: „Das kann ja nicht richtig gut sein, wenn jemand so viel macht“.

Dann bedenke:

  1. Nicht alle wollen alles richtig gut können! Manchen reicht ein 3-Monatsprojekt oder ein Hineinschnuppern. Sie wollen es nur einmal erlebt haben, um wirklich zu wissen, wie es ist. Und das ist völlig okay.
  2. „Gut sein wollen“ kann eine erlernte Wertung aus der Familie oder der Schule sein. Vielleicht hat nichts außer Profi-Niveau gezählt? Dann weißt du eventuell noch gar nicht, was deine eigenen Maßstäbe und Bedürfnisse sind. Lass es dich erst einmal herausfinden.
  3. Wenn es wirklich dein Bedürfnis ist, „gut zu sein“, dann nur Mut: Indem du Dinge über lange Zeit hinweg ausübst, wirst du darin automatisch immer besser. Selbst dann, wenn Bereiche zeitweise schlummern müssen, bevor sie wieder dran kommen. Du wirst deine Strategien finden.

Wir alle können lernen, die impulsive, erlernte Abwertung wahrzunehmen und trotzdem unseren Weg zu gehen.

Wir entwickeln uns weg von der Wertung, hin zu hilfreichen Methoden.

 

Macht dir das Appetit?

Vielleicht denkst du aber auch: „Ja, genau! Wie bei mir!“

Oder „Das will ich auch!“

Vielleicht juckt es dich schon in den Fingern, deine eigene Liste zu schreiben?

 

Ich kann dich dazu nur ermutigen, es macht riesigen Spaß!

Schreib deine Interessenliste!

Auf diese Liste darf alles drauf, was dir Freude macht, was du gern tust und was dich interessiert.

Lass deine Vielseitigkeit von der Leine.

 

Und was kommt als nächstes?

Lies weiter die QUESTE Webseite. Mit ihr verfolge ich das Ziel, Vielseitige im Umsetzen ihres Potenzials zu unterstützen.

 

Du bist okay, so wie du bist

Das Wissen zur Verwirklichung von Vielseitigkeit ist ein Spezialwissen. Nur damit können wir unserem Naturell gerecht werden und unseren Beitrag leisten.

Mit diesem Artikel möchte ich dich zunächst einfach bestärken:

  1. Du bist nicht allein mit der Vielseitigkeit. Da gibt es noch mehr Leute, die so ticken.
  2. Verstehe und akzeptiere diese besondere Konstitution. Das Ideenreiche, Neugierige, Kreative. Du bist normal, und das Vielseitige ist wertvoll.
  3. Gehe bewusst auf den Weg der Selbstverwirklichung. Du kannst deine eigene Gebrauchsanleitung entwerfen und dein einzigartiges Lebensmodell, um alles unter einen Hut zu bringen. Und du wirst damit weit kommen.

 

Umarme deine Vielseitigkeit.

Sie ist eine wertvolle Eigenschaft, die dich zutiefst ausmacht.

Ich freue mich, wenn ich deinen Weg mit meinem Blog begleiten kann.

Deine Jana

 

Bonus

P.S.: Noch eine weitere Interessen- und Fähigkeitenliste:

  • Alte Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch
  • Lebendige Sprachen Französisch, Italienisch, Englisch und „Judendeutsch“
  • Zeichnen
  • Klavier- und Cellospielen
  • Reiten, Fechten und Tanzen
  • Jura-Studium
  • Großes Interesse und Produktivität in Literatur: Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst- und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften, tausende von Briefen
  • Sehr aktiv in Naturforschung: Morphologie, Geologie, Mineralogie, Optik, Botanik, Zoologie, Anatomie, Meteorologie
  • In vielen weiteren Themen bewandert und belesen
  • Broterwerb erst halbherzig als Anwalt und dann langjährig mit einer Beamtenstelle.

Das war die Liste von Deutschlands berühmtesten Scanner, Johann Wolfgang von Goethe. Er hatte Glück und eine sehr umfangreiche Schulbildung (bzw. Privatlehrer).

Er schob lästige Pflichten gerne auf oder ließ sie einfach bleiben, denn aller Zwang war ihm verhasst. Zu nützlichen und langweiligen Dingen konnte er sich unmöglich überwinden.

Zum Glück hatte er Leute, die ihn anschoben und zum Fertigstellen von Dingen animierten, wie Friedrich Schiller.

Jedenfalls, so, wie er war, folgte er seinem eigenen Weg auf geniale und schrullige Weise.

Und so prägte er für immer unsere Kulturgeschichte.

 

Lass mir einen Kommentar da!

  • Bist du Scannerin oder Scanner?
  • Wie lange weißt du es schon?
  • Ist es für dich leicht, deine Natur zu leben?

 

Deutsche Artikel für Scanner

 

Englische Artikel für Scanner

2 Replies to “Zu viele Interessen? Oder von Natur aus vielseitig? [Scanner, Renaissance-Mensch]”

    1. Liebe Annabelle Johanna,

      das freut mich zu lesen in deinem Blog-Artikel, dass du meinen Beitrag über Scanner gut findest. Herzlichen Dank! Der von dir verwendete Begriff „Wattigkeit“ für dieses schnelle Aufflammen eines Interesses ist sehr sprechend. Ein gewisses Gefühl von Unklarheit und Haltlosigkeit teilt er mit, das glaube ich viele von uns manchmal empfinden. Vor allem, solange wir noch nicht wissen, was mit uns los ist.

      Zu deiner Frage mit den Scanner-Typen: Barbara Sher beschreibt ihre Scanner-Typen ausführlich in „Refuse to Choose“ bzw. „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du 1000 Träume hast“. Sie basieren einfach auf ihren Beobachtungen aus Tausenden Coachings und Gruppen.

      Sie unterteilt einerseits nach der Art des Interesses: 1. Leute, die immer wieder dieselben Dinge tun, 2. Leute, die ständig etwas Neues aufgreifen, 3. Universalisten, die vieles können und sich gar nicht so festlegen.

      Und andererseits nach der Geschwindigkeit, also wie sehr jemand in die Tiefe geht auf diesem Weg, von eilig bis vertieft.

      In einem Video habe ich von Barbara Sher gehört, dass sie selbst interessiert daran wäre zu erfahren, ob das erforschbar wäre. Jedenfalls ist es nur eine Grundstruktur, aus der wir wieder unser Eigenes machen können. (Und irgendwo habe ich auch von einer Forschung darüber gelesen, wo hab ich das nur …?)

      Am Schluss geht es einfach darum, das Richtige für sich herauszutüfteln. Ich habe mich zum Beispiel so definiert, dass ich im Hauptzeichen „Sibylle“ bin, die stets zu denselben ca. 20 Themen zurückkehrt, aber mit dem Wunsch nach Expertise und Vertiefung; und sozusagen im Aszendenten ? Universalistin, die vieles kann ohne Vertiefung und der einfach ein gutes Leben wichtig ist.

      Du schreibst: „Ich weiß nicht, wann diese Einsicht meinerseits kam – dass ich nur mir selber Rechenschaft schuldig bin und machen kann, was ich will.“

      Ich glaube, die meisten Vielseitigen leiden unter abwertenden Stimmen im Kopf, die sie irgendwann aufgeschnappt haben und die ihnen reinreden. Dadurch entsteht ein ständiger innerer Streit! Und der macht es viel schwieriger, einfach in die eigene Richtung zu gehen.

      Gerade da ist eben Barbara Shers Arbeit so zentral, denn sie nimmt immer die Richtung der betreffenden Person ernst und will einfach nur, dass sie unterstützt wird! Eine gütige, optimistische Patentante für Vielseitige und alle, die sich etwas vom Leben wünschen.

      Im Idealfall finden wir das wieder, was du im Artikel auch beschreibt und in einer schönen Boschaft formulierst: „mach dir keinen Druck, sondern einfach worauf du Lust hast ? Das ist was superschönes, sich für viele Dinge zu interessieren und mit einer gewissen kindlichen Begeisterung an Sachen ranzugehen. Deine Kanäle/Projekte sind DEINE Spielwiesen auf denen du dich kreativ austoben kannst.“

      Diese Botschaft finde ich sehr inspirierend. Wenn du so deinen Impulsen folgst, wirst du dir manchen Leistungsstress ersparen (etwas, womit ich immer wieder gekämpft habe). Und im Laufe der Zeit WIRST du von selbst richtig gut bei den Dingen, zu denen du eben Lust hast zurückzukehren. Das kommt von ganz alleine.

      Viel Spaß, Inspiration und Freude beim Bloggen wünsche ich dir!

      Deine Jana

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