Schon wieder überflutet? Überwältigt von den Reizen aus der Welt? Von deinen inneren Impulsen? Deinen eigenen Gefühlen und den Projekten – auch denen, zu denen du aufgrund der äußeren Umstände gar nicht kommst? Das passiert uns ständig, und im Moment besonders. In diesem Artikel zeige ich dir eine unsichtbare Macht, die dir hilft: die Kraft der Konzentration. Sie ist kostenlos. Sie ist jederzeit für dich da. Wenn du lernst, sie zu nutzen.
In einer Welt voller Ablenkungen brauchen wir die Konzentration besonders.
Und sie hat viele Vorteile:
Durch Konzentration wirst du mehr du selbst.
- Du kannst das leisten, wozu du eigentlich fähig bist.
- Du kannst deine Grenzen besser spüren.
- Mehr leisten.
- Klarere Entscheidungen treffen.
- Deine Wünsche oder Werte verfolgen.
- In dir selbst kannst du deinen Ruhepol finden.
Darüber hinaus:
Du kannst sogar ein netterer Mensch werden, weil du dir selbst und anderen besser zuhörst.
In einer Serie zum Thema Konzentration zeige ich dir deshalb, wie du deine Konzentration stärkst.
Mein Vorschlag: Halte JETZT einen Moment inne vor dem Lesen des Artikels.
Atme einmal tief durch.
Geh raus aus dem Überfliege-Modus, den wir alle beim Lesen im Internet oft verwenden.
Wechsle in den Lese-Modus.
Das erhöht deine Konzentration.
Okay. Es geht los:
Fokus: Die Kraft der Konzentration
Das Gegenteil von Ablenkung:
Konzentration.
Das Gegenteil von Multitasking:
Bei einer Sache bleiben.
Das Gegenteil von Überflutung und Zerstreutheit:
Geistige Sammlung.
Das Gegenteil von Verzetteln:
Auf einen Mittelpunkt hin orientiert.
Das Gegenteil von Konfusion:
Fokussiertheit.
Während du diese Zeilen liest, merkst du vielleicht die Sehnsucht danach, dich konzentrieren zu können. Diese gebündelte Aufmerksamkeit. Diese Ruhe.
Doch zugleich schwingen all die Anforderungen mit, die uns auf Schritt und Tritt begleiten: Denn wir sind oft überwältigt, auch wenn wir es nicht immer so nennen. Mit gutem Grund:
Überwältigt vom Zu viel
Immer mehr Möglichkeiten der Ablenkung. Außen und innen. Tausend Fenster poppen auf.
- Klingelnde Geräte, Emails, Messenger, „neue“, möglichst alarmierende Nachrichten rund um die Uhr
- Videos, Artikel, Wissen, Produkte, Kurse, es gibt so viel – nur nichts verpassen
- die Spirale der Arbeitsüberlastung
- hübsch kombiniert mit der Idee der Selbstoptimierung. Mehr, besser, flotter, am besten noch alle Schritte zählen und erhöhen. Geht da nicht mehr?
- Aufputschmittel wie Kaffee und Süßwaren, die uns schnell Energie geben, um uns anschließend erschöpft zurückzulassen
- der Versuch alles gleichzeitig zu machen, immer schneller, um irgendeiner aberwitzigen Checkliste zu genügen
- unsere eigenen tollen Ideen für viele kreative Projekte, die wir umsetzen könnten, wenn wir nur die Zeit dazu hätten
- der brennende Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – doch dieses Paket ist ganz schön groß.
Ergebnis: Wir rennen immer.
Atemlos.
Wir hängen in der Suchtspirale fest. Mehr, mehr.
Können nie aufhören.
Nie genug.
Und
ein
Teil
in
uns
hat
das
schon
lange
satt.
Suche nach einem ruhigeren Lebensstil
Dieser frustrierte Teil ist in guter Gesellschaft: Denn es wächst auch die Zahl derer, die nach Zentrierung und innerer Ruhe suchen, nach einem geordneten, stimmigen Leben.
Ein paar Beispiele:
- Verschiedene namhafte Wissenschaftler/innen empfehlen, sich aus den sozialen Netzwerktools wieder abzumelden. Beispiel: der TEDxTalk Quit Social Media von Dr. Cal Newport. In Reaktion auf seinen Vortrag sind auf Youtube unzählige Videos eingestellt worden von Leuten, die das Smartphone mit seinem Suchtcharakter wieder loswerden wollen oder versuchen, ihren Internetkonsum einzudämmen (oder gezielter zu machen).
- Dann gibt es die Tendenz zur einfachen Lebensführung (auch Minimalismus), nachdem die westlichen Gesellschaften Jahrzehnte nur auf das Mehr ausgerichtet waren, auf das Wachstum. Ein Wachstum, das uns und unseren Planeten krank gemacht hat.
- Und die Achtsamkeitspraxis verbreitet sich, für mich ein überzeugender Gegenentwurf zum Grundzustand mentaler Konfusion.
Hast du auch schon die Strömungen hin zu mehr Ruhe und Konzentration beobachtet? Die Gegenentwürfe zu dem Zu viel?
Ich stelle dir ein bisschen Hintergrundwissen vor:
Konzentriert euch
Ein wichtiges Buch zur Bedeutung der Konzentration ist Konzentriert euch! von Daniel Goleman. Der Autor ist Psychologe, Wissenschaftsjournalist und bekannt geworden als Verfasser des Bestsellers EQ Emotionale Intelligenz.
Er gibt mit diesem Buch „eine Anleitung zum modernen Leben“ (so der deutsche Untertitel).
Dazu gehören Aspekte wie
- konzentriertes Arbeiten,
- Erholung,
- Gefühlskompetenz und Selbstwahrnehmung,
- Empathie,
- die Wahrnehmung des großen Zusammenhangs,
- kluges Üben und Wiederholung
- sowie ein fokussierter Führungsstil.
Der englische Titel sagt noch etwas anderes aus: Focus. The hidden driver of excellence.
Bedeutet so in etwa: Fokus. Der verborgene Einflussfaktor der Exzellenz.
Will heißen: Wir brauchen Konzentration, um in etwas gut zu werden.
Konzentration ist Mittel zum Zweck
Zum Zweck, etwas zu erreichen, das uns wichtig ist.
Damit habe ich das Bild aufgezogen: die Ablenkungen, die Empfehlung zur Konzentration.
Und was heißt das jetzt für unser Leben in dieser Welt?
Mentaler Konfusion oder bewusste Wachheit?
Ich sehe: Diese beiden Strömungen existieren nebeneinander.
- Einerseits der Mainstream, das dauernde Rennen, das ständige Daddeln am Handy. Nie richtig zuhören. Immer schon beim nächsten Punkt sein. Ängstlich, nervös, zerstreut. Nie genug.
- Andererseits das Bewusstsein, dass das Leben jetzt stattfindet. Dass wir selbst für unsere Lebensführung und Zufriedenheit verantwortlich sind. Die Überzeugung, dass wir selbst die Impulse aus der Welt für uns sortieren müssen. Dass auch Medienkonsum von uns kontrolliert werden muss, weil er sonst uns kontrolliert und überwältigt.
Wir alle sind Kinder dieser Welt. Und so werden wir in uns auch Elemente beider Strömungen finden.
- Zerstreuung versus Konzentration.
- Nie genug versus Reduktion auf das Wesentliche.
Das ist nicht schlimm, das ist normal.
Denn wir entscheiden.
Wir selbst entscheiden immer wieder neu, welche Energie wir in uns stärken wollen.
In uns und in der Welt.
So können wir uns auch immer wieder für die Konzentration entscheiden.
So nutzt du die Kraft der Konzentration: Trainiere, dich bewusst dafür zu entscheiden
Achte darauf, wenn du in den nächsten Tagen wieder in „solche Situationen“ kommst. Die, wo du dich überflutet fühlst. Die, wo „immer noch was kommt“, wo du versucht bist, mehrere Dinge auf einmal zu machen.
Irgendwann bemerkst du es.
„Ups. Ich bin konfus. Ich bin überwältigt.“ (Das Bemerken ist angewandte Achtsamkeit.)
Und dann machst du Stopp.
Entscheide dich für die Konzentration.
Du hast immer wieder die Wahl.
Konzentrationsübung: Stopp. Fokus.
Noch einfacher formuliert:
Wenn Ablenkung, Zerstreuung, Verwirrung da sind, probiere es aus.
Sag dir selbst:
„Stopp. Jetzt nicht.
Jetzt konzentriere ich mich.“
Sage es ruhig und freundlich, dann wirkt es am besten.
Kurzform:
Stopp.
Fokus.
Daraus ergeben sich diese Schritte:
- Du bemerkst deinen verwirrten Zustand. (Bemerken = Achtsamkeit)
- Du machst einen Stopp.
- Du setzt bewusst den Fokus auf Konzentration. Du lädst die Konzentration ein zu kommen.
- Dann kannst du frisch entscheiden, was in diesem Moment wirklich Priorität hat.
Eigenmacht durch die Fähigkeit zur Konzentration
Diese einfache Technik wird alles verändern.
Konzentration gibt dir deine Eigenmacht zurück.
Probiere sie gleich heute aus. Am besten mehrmals, um eine neue Gewohnheit auszubilden.
Glaub mir, du wirst überrascht sein, wie schnell du Fortschritte machst. Und es fühlt sich gut an.
Mein Versprechen: Konzentration ist möglich.
Stopp machen und dich fokussieren. Das ist schon alles. Und ich hoffe, dass dir diese kleine Übung viel nützen wird.
Und hier ist der nächste Artikel der Serie über die Kraft der Konzentration:
Bewusstes Atmen – der einfachste Weg zur Konzentration
Herzliche Grüße
Deine Jana
Zum Weiterlesen
Dieser Artikel könnte dich auch noch interessieren: Vom Grübeln in den Moment zurückkommen.
Hier geht es zu einer guten Besprechung des Buches Konzentriert euch!, gefunden auf der Website Reduziert gewinnt! Didaktische Reduktion für Trainer, Ausbildende und Lehrpersonen.
Danke meiner wunderbaren Partnerin für das Foto und die Bearbeitung.
Liebe Frau Lindberg,
danke für Ihren interessanten Artikel und den Hinweis zu meiner Webseite mit Beiträgen zu Didaktischer Reduktion.
Die Fähigkeit, zu fokussieren und auf den Punkt zu kommen wird immer wichtiger in einer herausfordernden und unübersichtlichen Welt.
In meinem zweiten Fachbuch „Auf den Punkt – Didaktisch reduziert lehren und präsentieren“ schreibe ich darüber, wie umfangreiche und komplexe Inhalte verständlich vermittelt werden können.
Hier gehts zum Buch: https://amzn.to/2ym2PSl
Hier zur Webseite: http://www.didacticalreduction.com
Fokussierte Grüsse aus Luzern
Yvo Wüest
Lieber Herr Wüest,
Danke fürs Feeback! Ein spannendes Thema, fokussieren und auf den Punkt kommen. Fürs Bloggen muss ich auch ständig daran arbeiten, nicht zu viel in einen Artikel zu packen. 😉 Sie haben Ihr Fachbuch darüber sogar auf 52 Seiten eingedampft, wie ich gesehen habe. Aus meiner Erfahrung in der Erwachsenenbildung kann ich bestätigen: Lieber weniger Input, der dafür richtig aufgenommen werden kann. Die Kursatmosphäre ist viel entspannter und menschlicher.
Viel Erfolg für Ihr Buch wünsche ich Ihnen.
Schöne Grüße
Jana Lindberg