Vom Träumen und vom Sinn des Lebens. Teil 1: Tagträumen

Das Tagträumen bereichert unser Leben mehr, als unser verstandesmäßiges Tagbewusstsein oft glaubt.

Tagträumen, damit meine ich einen träumerischen Zustand, die Gedanken wandern lassen. Sinnieren, fantasieren.

Wir alle erleben ihn, bloß meistens in unterschiedlichen Situationen.

Träumen in diesem Sinne können wir erleben beim Dösen oder beim Hören einer Entspannung; beim Fahrradfahren, bei ruhiger Hausarbeit oder beim Computerspielen; beim Sehen eines Films oder beim Lesen eines Romans. Oft einfach nebenher.

 

Hier ein Hängematten-Artikel für dich zum Mitträumen. Nimm dir ein bisschen Zeit dafür. Entstanden ist er in einem zeitlosen Zustand. Da er länger wurde, gibt es zwei Teile. Hier nun Teil 1: Vom Ausruhen und der Balance, von der Kreativität und von unserer Richtung im Leben.

Über das Träumen schrieb ich kürzlich schon: Erlaubnis zum Träumen.

Und diesen Artikel hier habe ich schon angekündigt im letzten Artikel, den 5 Tipps für einen balancierten November.

 

Tagträumen: eine kleine Zeitreise

Die Gedanken stammen aus den wärmenden Septembertagen, als ich noch auf dem Balkon baumeln konnte. Ich habe die Überlegungen und sommerlichen Farben sozusagen aufgespeichert für die dunklere Jahreszeit. Gerade da können wir unsere Träume ja wieder brauchen.

Das Bild oben heißt „Auf dem Balkon“ und 2016 im Sommer entstanden. Die bunten Farben des Sommers können wir in die Dunkelheit von Herbst und Winter mitnehmen.

Und los geht die Reise! Bist du dabei?

 

Wochenende. Vormittag. Kein Termin

Ich baumele in der Hängematte auf dem Balkon in der Sonne. Tagträumen.

Ich schließe die Augen, um einfach nur da zu sein.

Auszeit für den kreativen Geist.

Pause für den treuen Körper, der meistens so brav mit dem Geist mitgeht.

 

Ich bin eine Eidechse, die auf einem Stein in der Sonne liegt und es gut hat.

Jetzt bin ich an meinem Organismus ganz nah dran. Mit meiner inneren Körperweisheit verbunden.

 

Tagträumen: Auszeit für Körper und Seele

Gerade habe ich gelesen, dass vor allem kreativ tätige Menschen häufige Auszeiten für Körper und Seele brauchen. Unser Gehirn ist super-aktiv, wenn wir kreativ sind. Ich lese:

„Verordne dir (öfter) eine Pause! Als kreativ arbeitender Mensch neigst du dazu, dich selbst auszubeuten, da du ‚aus dir selbst heraus schöpfst‘. Und weil du 24 Stunden mit dir zusammen bist, besteht zumindest auch immer die Gefahr des ‚Weiterschöpfens‘, obwohl du längst eine regenerierende Auszeit gebrauchen könntest. Abgaben/Deadlines können diesen Effekt noch verstärken.

Deshalb ist es wichtig, dass du rechtzeitig vor der totalen Erschöpfung bemerkst, dass es Zeit für eine Pause ist. Bestenfalls wechseln sich Auszeiten mit Schaffenszeiten so ab, dass sie ausgeglichen sind bzw. du dadurch ausgeglichen bist. Ein weiterer positiver Effekt für dich: Es ist keine tatsächliche Pause von der Kreativität: Während deiner Auszeit ‚brütest‘ du unbewusst weiter an deiner kreativen Idee. Also nimm dir die Zeit, die du brauchst!“

Sagt Roberta Beckmann in ihrem Buch Kopf frei für den kreativen Flow.

 

Auszeit für kreative Gehirne: Gar nicht so einfach

Also gerade dann, wenn wir kreativ viel aus uns schöpfen, brauchen wir auch den Auszeit-Zustand.

Das Gehirn mal auf Reset stellen, das fühlt sich super an. Es ist jedoch gar nicht so leicht zu erreichen.

So las ich gestern Nacht im Artsy Magazine, dass Menschen, die visuelle Künste studieren und ausüben, schlechter schlafen! Davon wusste ich bisher nichts.

Menschen, die vor allem mit Worten kreativ sind, schlafen übrigens nicht schlechter, aber später und länger. Interessant.

Hier zum englischen Originalartikel: Artists May Sleep Longer, but Get Less Rest.

Hochsensible wiederum werden sowieso oft von Wahrnehmungen überflutet. Anne-Barbara Kern nennt das „Hirnrasen“ – wenn wir einfach nicht abschalten können, obwohl wir die Zeit dazu hätten.

All das erklärt, warum ausruhen manchmal nicht leicht, aber nötig ist.

 

Also ab in die Hängematte und baumeln.

Einfach träumen.

Herrlich.

 

Träume dein Leben und lebe deinen Traum. Beides.

Tagträumen ist schön. Ich baumle in der Hängematte.

Doch die Stimmen in meinem Kopf fangen schon wieder an zu diktieren!

Wenn ich Zeilen wortwörtlich ausformuliert in meinem Kopf höre, werde ich nervös und will sie aufschreiben (bzw. aufnehmen). Ist ja toll, wenn die Inspirationen im Flow einfach von selbst kommen …

Ich springe auf, um mein Aufnahmegerät zu holen. (Hier schrieb ich darüber, warum ich jetzt diktiere: Meine Entdeckung der Langsamkeit).

 

Ein Satz fällt mir ein: Träume dein Leben und lebe deinen Traum. Beides.

Da stand nämlich dieser Satz auf einem Teelichthalter: „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.“ Vielleicht hast du ihn auch schon irgendwo gelesen.

Ich habe nie so ganz begriffen, was er heißen sollte. Vermutlich, dass das Träumen nicht ausreicht, wenn wir keine praktischen Schritte unternehmen, unser Leben auch danach zu gestalten.

 

Tun und Tagträumen in Balance bringen

Okay, es stimmt: Vieles im Leben braucht handfeste Planung und Vorbereitung. Aktivität ist der Weg zur Verwirklichung unserer Träume.

Und überhaupt ist Aktivität ein Hauptzustand im Leben. Wir müssen oft tüchtig sein.

Unser Irrtum besteht jedoch darin zu denken, dass Aktivität ein Gegensatz zum Träumen wäre. Und überhaupt der einzige erlaubte Modus. Meistens geraten wir in das tüchtige Fahrwasser und bleiben dann darin.

Nach dem Motto, wenn das Organisieren und Funktionieren gerade so gut klappt, wieso dann damit aufhören?!

 

Antwort: Weil wir immer einen Ausgleich brauchen.

Wir brauchen das eine und das andere im Leben. Die Tüchtigkeit und das Träumen.

Mit diesem Artikel erforsche ich nun das Träumen und die verschiedenen Rollen, die es für uns übernehmen kann.

Bereit? Es geht weiter!

 

Tagträumen von unserer Richtung im Leben                                

Das Tagträumen kann uns mehr geben als ein bisschen Energie oder eine kreative Idee.

Das Träumen – das Tagträumen, das Phantasieren, das Schwelgen in Bildern und Gefühlen – ist direkt mit unserem Körperwissen verbunden, mit unserem Unbewussten.

  • Es ist die Ebene, auf der bildhaft das Wissen von unserer Lebensrichtung entstehen kann.
  • Und auch die Ebene, wo die Energie dafür herkommt, die Richtung einzuschlagen und den Weg auch zu gehen, der für uns stimmt.

Es ist eine Frage der Psychosomatik, der körperlich-seelischen Gesundheit: Die richtige Richtung im Leben zu verfolgen ist etwas, das uns gesund halten kann. In der falschen Richtung unterwegs zu sein, kann uns krank machen.

So schreibt Psychosomatik-Expertin Hanne Seemann in ihrem sehr empfehlenswerten Buch Mein Körper und ich – Freund oder Feind? über den Orientierungsprozess in der Lebensmitte.

Dazu gebe ich dir ein paar Gedanken wieder. Egal wie alt du bist, bleib dran: Es könnte dich betreffen.

 

Orientierung in der Lebensmitte

In der Lebensmitte (so zwischen 40 und 60 ungefähr) können wir uns Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll. Wir stehen oben auf der Mitte unseres Lebensbogens und haben den Überblick.

Oftmals kommt es in der Lebensmitte auch zu gesundheitlichen Krisen oder anderen Auszeiten. Und das ist gut so oder manchmal nötig, denn es gibt uns Gelegenheit, noch mal nachzudenken.

Wo sind wir gerade? Und wo soll es eigentlich hingehen? Stimmt die Richtung?

 

Wen betrifft es?

Wenn diese Orientierung in den mittleren Jahren noch nicht abgeschlossen ist, könnten auch Themen für später übrig bleiben. So kann das hier Gesagte auch für ältere Menschen zutreffen.

Wenn du jünger bist, könnte dieses Bild vom mittleren Alter und vom Älterwerden neu für dich sein und dich mit anderen Augen in die Zukunft blicken lassen.

Auf der Höhe des Lebensbogens – so etwa in der Mitte eben – gucken wir laut Hanne Seemann erst zurück und dann in die Zukunft. Dieser Moment kann auch später noch (mal) kommen.

 

Blick zurück: Bestandsaufnahme

Wir fangen an mit dem Blick zurück auf das, was schon war.

Wir lassen die Bilder vor uns entstehen:

  • Was wir getan und erlebt haben, was wir erreicht haben
  • Welche Erlebnisse schön waren, was uns alles mitgegeben und geschenkt wurde
  • Was schwer war und wir an Hindernissen mitbekommen haben
  • Vor allem aber das, was wir selbst aus den Hindernissen und den Ressourcen bisher gemacht haben! Denn das zählt.

 

Die meisten von uns erfüllen in den erwachsenen Jahren viele gesellschaftliche Rollen, Erwartungen und Vorgaben.

Vieles haben wir erledigt und geschafft.

Manches davon war in unserem eigenen inneren Plan, manches hat sich so ergeben. Oder andere wollten es von uns.

 

Wenn wir dann die Lebensmitte erreichen und hier reflektieren und uns neu orientieren, dann geht es wieder um unsere Träume, schreibt Hanne Seemann.

Dann sind wir dran!

Unser Körper verlangt es von uns. Deshalb sollten wir auf unsere Symptome möglichst achten, wie in diesem Artikel beschrieben: Körpersymptome verstehen – Öffne diese Post!

 

Blick in die Zukunft: Die Wünsche und Träume

Und nach der Bestandsaufnahme kommt die Frage:

Wer sind wir eigentlich?

Was soll sich denn noch erfüllen, nach unserem Wunsch?

Nun, wo wir so auf unser Leben schauen und nachdenken, was war – da können wir auch in die Zukunft blicken:

  • Was wäre denn noch offen?
  • Sind da heimliche Sehnsüchte, die keinen Raum hatten?
  • Hat ein Modus überwogen, der jetzt Vergangenheit sein soll? Steht eine Transformation an?
  • Zum Beispiel vom Funktionieren zum Flow? Vom Leisten zum Leben? (Ein häufiges Motiv, gerade bei Burnout oder am Übergang zur Rente.)
  • Gibt es Herzenswünsche?

Diese Fragen bringen uns mit unseren eigentlichen Wünschen in Verbindung.

 

Wünscheliste

Eine Wunschliste zu erstellen ist sehr hilfreich. Ich schrieb über die Wichtigkeit der Wünsche im Artikel „Darf ich mir was wünschen?“ Natürlich, das musst du sogar! Wünsche sind dein Wegweiser Richtung Zukunft.

Mein Vorschlag in dem Artikel war: Wir erlauben uns das Wünschen und stecken Zettel in eine Wünsche-Box, sooft uns Wünsche einfallen.

Jetzt verrate ich, wie es weitergeht! Irgendwann öffnen wir die Box und schreiben alle Wünsche auf eine Liste.

Und nun wird es Zeit, die Liste zu nehmen und daraus herauszufiltern – zu erspüren – welche der Wünsche echte Lebensträume sind mit Substanz – mit dem Potenzial, uns glücklich zu machen.

Auch das Nachdenken darüber, was uns nicht passt, kann gut sein – jedenfalls wenn wir dann zur Frage übergehen, wie wir es stattdessen gerne hätten.

 

Als nächstes kommt dann das Träumen

Träumen heißt hier: die Idee von der Erfüllung unserer wichtigsten Wünsche sich in uns ausbreiten lassen. Unsere Gedanken und Gefühle davon ausfüllen lassen.

Das ist nicht nur eine Erlaubnis zum Träumen, sondern eine richtige Aufgabe: vom Erwünschten zu fantasieren. Unsere Gedanken gehen so unglaublich gerne zu den Problemen zurück!

Dann können wir sie wiederholt einladen, doch mal auszumalen, wie das Erwünschte so wäre!

 

Kannst du das? So ein Wünschen und Träumen, so ein großes buntes Bild oder Gefühl davon, wie es wäre, wenn es wäre, wie es sein soll?

Ich übe noch … Deshalb schreibe ich gerade so viel darüber.

Die Aufgabe ist, immer wieder zu diesem schönen Traum zurückzukehren, der uns freut und leicht macht, der uns wärmt.

Unser ganzer Zustand kann dann positiver werden.

 

Zweite Lebenshälfte: Sanftere Gangart

Die zweite Lebenshälfte wäre dann kein Weg aufwärts mehr, gegen den Widerstand der Schwerkraft, gipfelstürmend und kräftezehrend.

Falscher Ehrgeiz hat sich abgenutzt. Kein Beweisen und damit auch kein Befolgen fremder Maßstäbe mehr.

Sondern die Gangart darf sanfter werden.

Sie kann bedächtiger sein, genussvoller, mit einem Blick für die Weite der Landschaft.

Jeden Schritt genießen, Pausen machen.

 

Mit Tagträumen: Die Träume im Herzen lebendig, als Richtung und Vision.

Oft ist das der Moment, wo die Frage nach dem Sinn im Leben aufkommt.

Und dem will ich noch tiefer nachgehen – in Teil 2 der kleinen Artikelserie:

Vom Träumen und vom Sinn des Lebens Teil 2: Sinnsuche.

 

Bis dahin!

Erlaube dir das Träumen von deinen erfüllten Wünschen.

Schreib dich bei meinem Newsletter ein, dann erhältst du den Queste Letter zur Erinnung an deine Träume.

Deine Jana

 

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English Summary: Daydreaming

Daydreaming doesn’t seem to fit in with our busy modern world, as I wrote in my November Article recently.

But artists know that daydreaming is key for their creative process.

Idea, work and dreaming interlude in their own way, and the better we can handle this process, the easier making art becomes.

 

Also, daydreaming means living in accord with your body. Sometimes the body just needs time to do own work, along with our unconscious.

What we do need is a little trust in our own rhythms. And dreams.

 

Because dreaming can also mean to follow your own vision with the inner eye.

Not doing anything, but imagining and listening and watching what evolves in front of your eyes.

This may help you find your path in life – again.

 

Especially in the middle of your life, when you’ve accomplished a whole lot already; the going usually gets tough; and you need a direction that inspires you once again.

Your own direction.

Or when you get older and start asking yourself: What’s next? Is that it?

It’s not! There are dreams and wishes still waiting for you.

 

Let your dreams and wishes guide you!

Take some time to just dream.

And go on reading here: Search for meaning – Summary coming soon!

 

Picture: I painted that (watercolour on paper) in the summer a few years ago. Title: „On the balcony“.

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