Du möchtest ruhiger durch den Alltag gehen. Stabiler sein in Krisenzeiten. Gelassen bleiben, wenn Leute stressen. Mehr für deinen Körper tun. Und mehr von deinen eigenen Themen im Leben unterbringen. Das wäre schön, oder?! Ich behaupte, dass all das möglich ist. Und ich behaupte, dass es mit einer kleinen Atemübung von 10 Sekunden beginnt.
Klingt das zu viel versprochen? Gerade in diesen absolut haarsträubenden Zeiten?
Nun, es wird wohl leider nicht die Lösung all unserer Probleme bringen …
Aber es funktioniert wirklich zu mehr Selbstbestimmung. Warum?
Führen, nicht folgen
Viele Weisheitstraditionen der Welt lehren diese Wahrheit: Um dein Leben zu lenken, brauchst du die Fähigkeit, deinen Geist willentlich zu konzentrieren.
Und dich nicht herumzerren zu lassen von Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen, die dich in alle Richtungen ziehen. Nicht von jeder Meldung geflasht, von jedem unsinnigen Satz verwirrt werden.
Du selbst kannst die Richtung bestimmen. Führen, statt allen Impulsen zu folgen. Das geht, nicht durchgängig, aber immer öfter. Deshalb ist die Besinnung auf dich selbst der Anfang von Selbstbestimmung.
Es ist wie beim Reiten: Die Reiterin muss ruhig sein und das Pferd führen. Wenn sie das nicht tut, strebt das Tier in alle Richtungen. Die Reiterin muss führen und das Pferd folgen. Jedenfalls meistens.
Ausstieg aus dem Hamsterrad: Bewusst im Augenblick
Ebenso ist es mit den alltäglichen Gedanken, Sorgengefühlen und kleinen Wehwehchen: Wenn wir uns davon herumführen lassen, werden wir schwer unsere Richtung bestimmen können. Wir brauchen eine Art, bewusst mit diesen Impulsen umzugehen.
Wir beginnen zu führen, wenn wir bemerken, was ist.
Die Fähigkeit, den Geist zu konzentrieren, beginnt damit, sich auf diesen (jetzigen, augenblicklichen) Moment zu fokussieren.
Diese Fähigkeit lässt sich erlernen. Und sie beginnt mit der kleinsten Meditation der Welt. Mit der kürzesten Atemübung der Welt: Ein bewusster Atemzyklus.
Genau diese minikleine Atemübung kannst du jetzt und hier durch diesen Artikel lernen (oder, wenn du sie schon geübt hast, wiederholen und vertiefen).
Kleine Hilfsmittel machen den Unterschied
Hast du schon einmal festgestellt, dass winzige Hilfsmittel den Unterschied machen, aber unterschätzt werden?
Zum Beispiel die Hände waschen nach dem Klogang. Es ist wichtig und hilft, die Ausbreitung von Magen-Darm-Grippe zu verhindern.
Blöd nur: Wenn wir es unterschätzen oder nicht richtig glauben, dass es wirkt, dann machen wir es nicht. Und dann wirkt es auch nicht.
(Früher hieß es, dass nur 70% der Frauen und 40% der Männer nach dem Klogang die Hände waschen … Ob sich das mit Corona geändert hat, weiß ich nicht. Ich hoffe es…)
Fazit? Die kleinen Hilfsmittel kennen und nutzen!
Gut: Diese Atemübung dauert nur 10 Sekunden. Und sie kann den Unterschied machen.
Die kürzeste Atemübung der Welt ist eine Einfädelhilfe
Stelle es dir mal so vor:
Dieser eine bewusste Atemzug ist wie eine unauffällige Schnur, an die man eine festere Schnur knoten kann. An die feste Schnur kann man ein schmales Seil knoten. An das schmale Seil ein großes, tragendes Seil.
Wenn die unauffällige Schnur an einen Stein gebunden wird, kann sie durchs Fenster in ein Verlies oben im Turm einer Piratenfestung geworfen werden. So kann die Flucht gelingen. Alles klar? 😉
Gut, dieser Artikel ist der Stein.
An diesen Stein ist die unauffällige Schnur geknotet, die Atemübung.
Wenn du die Atemübung aufnimmst (das heißt probierst und einübst), kannst du künftig andere Dinge nutzen, die daran gebunden sind. Andere Übungen, die noch mehr Ruhe und Freiheit bringen.
So kannst du dem Gefängnis automatisierter Gedanken entkommen. Und immer wieder selbst entscheiden, wie du weitermachst.
Soweit die Theorie.
Jetzt zur Praxis:
Die kleinste Meditation der Welt: Anleitung
Und so geht es:
- Stopp machen.
- Atem wahrnehmen. Ein, Aus.
- Einatmend bemerkst du den Einatem.
- Ausatmend bemerkst du den Ausatem.
- Bemerken, was ist. Einfach wahrnehmen.
Das war es schon.
Dauert nur einige Sekunden.
Übrigens, eine Alternative beim Atmen:
- Aus, Ein.
- Ausatmend bemerkst du den Ausatem.
- Einatmend bemerkst du den Ausatem.
Manchen liegt es mehr, gleich einzuatmen. Manche starten lieber mit dem Ausatem. Du wirst das merken.
Probier die Atemübung gleich jetzt einmal aus
Stopp.
Atem wahrnehmen.
Deine Situation bemerken.
Was nimmst du wahr?
So auf dich selbst eingetuned, könntest du deine bewusste Aufmerksamkeit auf verschiedene Aspekte lenken. Zum Beispiel auf Atem. Körper. Gefühle. Gedanken.
Doch das ist erst der nächste Schritt.
Darum zunächst einfach so üben:
Stopp.
Atmen.
Bemerken.
Hausaufgabe: Die Atemübung üben
Willst du diese Fähigkeit gerne haben? Dann geht es jetzt um deine tägliche Praxis:
- Mach die Atemübung vielleicht so fünf- bis zehnmal am Tag.
- Bzw. immer dann, wenn es dir einfällt! (Das ist der Trick.)
- Zum Beispiel, wenn du es brauchen kannst. (Die Kunst: Bemerken, wann du es brauchen kannst.)
- Oder an bestimmten Stellen in deinem Alltag. An Übergängen, beim Warten, wenn du dich aufregst. Sowas.
Es lohnt sich: Wenn dir diese Übung zugänglich ist, kannst du alle anderen dranhängen!
Diese eine Übung kann den Unterschied machen
- Ob du ausflippst über die immerselben Trigger, oder einen Stopp reinbringst.
- Oder ob dich Dinge aus der Fassung bringen oder du einen kleinen Moment gewinnst, um wieder auszusteigen aus dem emotionalen Kreislauf.
- Ob du Dinge wegdrückst oder bemerkst, wie es dir geht, und dass du womöglich etwas ändern willst.
Natürlich ist so eine Übung nicht das Einzige, was du je brauchen wirst.
Doch es ist eine hochwirksame Einfädelhilfe für sehr, sehr viele andere Hilfsmittel, sogar therapeutische.
Wir können bestehende Muster nicht löschen. Nur erweitern
Jetzt noch ein kleiner Ausblick, was wir später mit der Übung machen können.
Die Neurowissenschaft weiß: Wenn wir unsere Auslöser und Muster einmal haben, können wir sie nicht vollständig löschen. Schon gar nicht mit Widerstand oder Verdrängung loswerden.
Aber wir können etwas hinzufügen, also dranhängen oder danebenstellen. Wir können also eine alternative Folge erschaffen oder eine Wahlmöglichkeit. Und so können wir durchaus das Muster verändern.
Und das beginnt mit der Bewusstheit im Augenblick. Und das geht am besten und ganzheitlichsten mit dem Atem.
Ich denke, wir alle können mehr Ruhe brauchen, um mit all dem klarzukommen, was auf jetzt uns einstürmt. Auf meinem Blog biete ich dazu Hilfsmittel an.
Die nächsten Artikel zum Thema Selbstberuhigung, Balance und Fokus werden auf dieser Übung aufbauen.
Die Übung ist Schritt 1. Mehr demnächst in diesem Kino. 🙂
Wie sieht es aus? Bist du dabei?
Lass mir mal einen Kommentar da, wie es mit der Übung läuft.
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Atemübungen sind zugleich Entspannung, Konzentration und Meditation. Sie können dir den Weg in eine bessere Richtung ebnen. Warum? Weil der Atem teils bewusst ist und teils unbewusst. Er ist auf der Schnittstelle von Körper und Seele, Körper und Geist. Unsere Begleitung ein Leben lang.
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Hier noch etwas zum Atmen auf der Seite der AOK, was ich eine ganz gute Einführung finde: Richtig atmen: Atemübungen für mehr Ruhe und Entspannung.
Danke für diese klitzekleine Übung.
Ein.
Aus.
Wirkt schon.
Das krieg ich unter. Sooo eilig kann ich es gar nicht haben.
Oh, das ist aber schön! 🙂 Danke für das Feedback.
Genau, diese Zeit ist immer. Wir müssen nur dran denken, und das übt sich.
Herzliche Grüße
Jana